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Gesichtsmaske

Höhe

41 cm.

Ethnie

Aduma

Land

Gabun

Material

Holz

Provenienz

- Peter Schnell, Zürich.
- Galerie Walu, Basel.

Technik

Mit Sockel / with base

Untere Schätzung

100,000.00 CHF

Obere Schätzung

150,000.00 CHF

Zuschlag

Die Fang (unterteilt in Fang, Bulu und Beti) sind eine ca. acht Millionen Menschen zählende Gruppe von Ethnien, die im südlichen Kamerun, Äquatorialguinea und Nordgabun ansässig ist; ihre gemeinsame Sprache ist das bantustämmige Fang.

Mit ca. 800 000 Angehörigen bilden die eigentlichen Fang (früher auch Pangwe oder Pahouin bezeichnet) die grösste ethnische Gruppe in Gabun, wo sie ihr heutiges Siedlungsgebiet nördlich des Ogowe im 19. Jahrhundert erreichten. Militärisch überlegen, assimilierten oder verdrängten sie auf ihrer Wanderung verschiedene Gruppen, die schon zuvor in der Region ansässig waren. Heute leben viele Fang in Gabuns Städten, traditionell sind sie jedoch typische Jäger des tropischen Regenwalds mit einem hoch ausgebildeten Schmiedehandwerk. Bereits in vorkolonialer Zeit besassen die Fang Kupfer- und Eisenbarrengeld.

Die Fang besassen traditionell keine zentrale übergeordnete politische Instanz; Dorfoberhäupter und Ältestenräte regelten das Dorfleben. Eine wichtige Rolle im sozialen und im religiösen Bereich spielten Geheimbünde, wie etwa der nur Männern vorbehaltene ngil- und der so-Bund.

Die von den Bundmitgliedern getragenen Masken und ihre Kultobjekte zählen zu den begehrtesten Werken der afrikanischen Kunst. Die ausdrucksstarken Masken und Figuren der Fang übten grossen Einfluss auf die Kunst der europäischen Moderne aus: So inspirierten Werke der Fang, die sich zum Teil auch im persönlichen Besitz der westlichen Künstler befanden, kurz nach der Jahrhundertwende in Paris Fauvisten wie Maurice de Vlaminck und André Derain sowie Kubisten wie Pablo Picasso, später auch Expressionisten.

In der Kunstwelt berühmt sind, spätestens seit dem Rekordergebnis von 5 Millionen Euro an der Versteigerung der Vérité-Sammlung vom Juni 2006 in Paris, die häufiger vorkommenden weissen N’Gil-Masken.

Die hier angebotene Maske ist weit seltener, und gehörte wohl in das Umfeld des so-Bundes. Die ähnlichste uns bekannte findet sich in „Arts du Gabon“ auf Seite 101 (1979, op.cit). Es handelt sich dabei um eines der 150 Objekte die hauptsächlich auf der Lübecker Pangwe-Expedition (1907-09) von Günther Tessmann insbesondere in Südkamerun und Äquatorialguinea zusammengetragen wurden, und dem Museum in Lübeck geschenkt wurden.

Diese Masken werden nach Tessmann (op. cit.) allgemein der Sso-Initiation zugeordnet. Diese bis zu einem Jahr dauernde Schulung führt junge Knaben in die Gemeinschaft ein und endet mit einem mehrtägigen Ritual, bei dem die Knaben nach allerlei physischen und psychischen Strapazen einen symbolischen Tod sterben um als vollwertige Mitglieder des Stammes wiedergeboren zu werden. Die Zeremonien folgten einem genauen Ablauf und es traten auch Masken im Stil der hier angebotenen vor versammelter Gemeinschaft auf.

Geht es nach Perrois, so weisen diese Masken Hörner auf. Unsere hat keine (und hatte keine). Damit handelt es sich eventuell um ein Pendant zu den Antilopen darstellenden Masken, oder aber auch ganz einfach um eine Rarität auf diesem Gebiet.

Die Pupillen sind in zwei Ebenen gearbeitet. Sie sind genau so wie die Nasenlöcher auffällig rund und Schwarz gefasst, was auf eine Herstellung mittels eines erhitzten Eisenwerkzeuges deutet. Dieses spezielle Merkmal findet sich ebenfalls bei einer anderen früh gesammelten Maske im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen, die von Leo Frobenius‘ in „Die Masken und Gehimbünde Afrikas“ veröffentlicht wurde.

Der leicht geöffnete Mund mit den sichtbaren Zahnreihen befindet sich oberhalb einer auffällig grossen Kinnfläche. Auch diese plastische Lösung findet sich bei frühen Masken, so z.B. der des Ethnografischen Museums Genf (Inv. Nr. ETHAF 013474). Gleichenorts ist auch eine typische schwarze Nasenrücken-Verzierung dokumentiert (ETHAF 019642).

Weiterführende Literatur:
– Falgayrettes-Leveau, Christiane (1991). Fang. Paris: Editions Dapper.
– Perrois, Louis (1979). Arts du Gabon. Les arts plastiques du Bassin de l’Ogooué. Arnouville-lès-Gonesse: Arts d’Afrique Noire.

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