77 cm.
Grasland
Kamerun
Holz
Nachlass Dr. H. und C. Baumann, Bern.
Gesockelt / with custom base
2,000.00 CHF
4,000.00 CHF
Beeindruckende Figur aus dem Königreich Bangwa in der Region Bamileke – eine der drei Gebiete des Kameruner Graslandes, das schon im 19. Jh. für seine grossformatigen Darstellungen bekannt war. An den Königshöfen des Bangwa-Gebietes entstanden kraftvolle und vitale Formen, die in der afrikanischen Kunst als einzigartig gelten.
Ungewöhnlich an diesen Figuren ist ihre raumgreifende Bewegtheit, die die für die afrikanische Kunst übliche statische Strenge durchbricht. Solche äusserst expressive Skulpturen erregten die Bewunderung der europäischen Avantgarde, so z.B. die der Künstler-Gruppe „Brücke“, die 1905 in Dresden gegründet wurde. Besonders zu erwähnen ist dabei das Werk von Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), in dem viele Arbeiten zu finden sind, die durch Masken und Figuren aus dem Grasland direkt beeinflusst wurden, wie es 2008 die Ausstellung des Museums Rietberg deutlich vor Augen geführt hat.
Dieses Auftragsarbeit ist das Werk eines namentlich nicht bekannten Meisters und folgt deutlich den Konventionen der Bangwa, so z.B. in der mustergültigen Gestaltung des Kopfes. Diese höfischen Memorialfiguren wurden in Schreinen aufbewahrt und nur anlässlich von Amtseinsetzungen sowie Begräbnissen von Mitgliedern des Adels oder bei Auftritten der lefem-Geheimgesellschaft – einer königlichen Vereinigung die nebst diesen Figuren auch andere königliche Schätze verwahrte – hervorgeholt.
Weiterführende Literatur: Homberger, Lorenz / Geary, Christraud M. / Koloss, Hans-Joachim (2008). Kamerun. Kunst der Könige. Zürich: Museum Rietberg.