Newsletter

Registrieren Sie sich hier
schnell und einfach für den
Erhalt unseres periodischen
Newsletters.

Bitte warten …

Affen-Darstellung, „mbotumbo“

Höhe

55 cm.

Ethnie

Baule

Land

Côte d’Ivoire

Material

Holz

Provenienz

- vermutl. Galerie Maria Wyss, Basel.
- Hannah Salathé (1924-2012), Basel.
- Schweizer Nachlass Basel.

Technik

Ohne Sockel / without base

Untere Schätzung

4,000.00 CHF

Obere Schätzung

8,000.00 CHF

Zuschlag

Die Baule leben im Zentrum der Côte d’Ivoire, in einem Gebiet von etwa 20.000 km2 , das im Osten vom Fluss Nzi und im Westen vom Fluss Bandama begrenzt wird. Sie sind als Animisten unter anderem der Ansicht, dass die Welt von zahlreichen übernatürlichen Mächten bewohnt wird, die die menschliche Existenz sowohl zum Guten als auch zum Schlechten beeinflussen können. Um diese Kräfte zu zähmen und so das Leben des Einzelnen oder der Gemeinschaft zu verbessern, werden sie durch greifbare Gegenstände verehrt. Eine dieser unsichtbaren Kräfte, das Amuin, konnte durch bechertragende Figuren angesprochen werden.

Ein wesentliches Merkmal dieser Statuen sind die für Opfergaben in den Händen gehaltenen Gefässe. Wegen ihrer zwiespältigen Kräfte wurden die Figuren regelmässig verehrt, und mit Opfergaben wie Eier in den Becher gelegt wurden, beschenkt. Bei wichtigen Anliegen verlangte das Amuin zur Besänftigung auch grössere Opfer wie z.B. die Schlachtung eines Huhnes. Die Beopferungen beschränkten sich nicht nur auf den Kelch, und so sind die Figuren oft vollständig mit Überresten von Blutopfern bedeckt, was den Kraftfiguren eine besondere Aura verleiht.

Bohumil Holas (1909-1979), ehemaliger Direktor des Museums des IFAN-Zentrums in Abidjan, Côte d’Ivoire, identifiziert vier Kulte, in denen Kelchträger verwendet werden: aboya, mbotumbo, ndyadan und gbokro kôfi.

Der Mbotumbo-Kult, was in der Sprache der Baule „Pavian“ bedeutet, wurde durch zoomorphe Skulpturen, die „waka mbotumbo“, wörtlich „Holzpavian“, genannt wurden, ausgeübt. Der „mbotumbo“ war nicht nur der häufige Empfänger individueller Opfergaben, sondern stand auch in Verbindung mit der Fruchtbarkeit des Landes und dem jährlichen Zyklus landwirtschaftlicher Rituale, die ihren Höhepunkt im Süsskartoffelfest (anaya) fanden. Um den Beginn der Ernte zu feiern, wurden die ersten Knollen zum Schnitzen angeboten, um ungünstige Wetterbedingungen für die Ernte abzuwenden oder zu verhindern.

Die Affendarstellungen sind einzigartig in der Bildhauerkunst der Baule, die als eine der raffiniertesten im subsaharischen Afrika gilt. Die Baule betrachteten diese Figuren nicht als Kunstwerke, sondern als Medien mit übernatürlichen Fähigkeiten. Diese seltenen Kraftobjekte haben auch deshalb ein raues und bisweilen furchterregendes Aussehen.

Wie die meisten dieser Figuren stellt auch die hier angebotene zoomorphe Statue mit „verkrusteter“ Oberfläche einen stehenden Affen mit gebeugten Knien dar. Die offene Zähne zeigende Schnauze, über dem in den angewinkelten Armen gehaltenen Gefäss, ist Respekt einflössend. Sie ist mit einem Lendenschurz (‚ablabe‘) bekleidet, der um die Hüften gebunden, und zwischen den Beinen hindurchgeführt wurde. Mit ihrem leicht gewölbten Rücken und der sichtbaren Wirbelsäule vermittelt diese Figur Kraft und Stärke.

Der ausdrucksstarke, aggressive Kopf, die kraftvolle, gedrungene Haltung und die um Opfer verlangende Gebärde machen diese Figur zu einem eindrücklichen Beispiel des afrikanischen Kunstschaffens.

Weiterführende Literatur:
– Claessens, Bruno / Danis Jean-Louis (2016). Singes Baule. Bruxelles : Fonds Mercator.
– Gottschalk, Burkhard (2005). Kunst aus Schwarz-Afrika. Düsseldorf: Verlag U. Gottschalk.

—————————————————————

Please feel free to contact us for all questions you might have regarding this lot (translations, additional views, condition report etc.).

Newsletter

Newsletter

Registrieren Sie sich hier schnell
und einfach für den Erhalt unseres periodischen Newsletters.

Bitte warten …