98,5 cm.
Songye
DR Kongo
Holz, Horn, Fell, Glasperlen, Kupfer
- Galerie Walu, Zürich (1997).
- Bogomir Krajnc, St. Gallen.
Ohne Sockel / without base
2,000.00 CHF
4,000.00 CHF
1,088.00 CHF
Kraftvolle, ausdrucksstarke Figur, die in ihrer Erscheinungsweise auf eine monumentale Wirkung abzielt.
Die nkisi genannten Figuren (plural mankishi) Figuren gewährten Schutz vor Krankheiten, Unfruchtbarkeit und anderem Unheil und konnten beispielsweise auch bei ungeklärten Verbrechen Hilfe leisten. Dies vermochten sie durch geballte Kräfte, die sie gespeichert, in Form von allerlei magischen Substanzen, auf sich tragen. Diese Kräfte konnten bei rituellen Zeremonien und Besprechungen entladen und für die Besitzer nutzbar gemacht werden.
Die häufiger anzutreffenden, kleineren Ausführungen dieses Figurentyps hatten privaten Charakter und waren im Besitz von einzelnen Personen oder einem Haushalt. Im Gegensatz dazu stehen die seltenen grossen Darstellungen zu denen auch die vorliegende gehört – die im Dienst einer ganzen Gemeinschaft standen und ihre magische Wirkung für zahlreiche Personen und Familien einsetzten.
Dafür erhielten die Figuren zahlreiche Opfer und Aufmerksamkeiten in Form von Nahrung, Einölungen und Waschungen und wurden in einer eigens für sie errichteten Hütte aufbewahrt. Es konnte auch vorkommen, dass sie bei drohender Gefahr an Stäben oder Riemen, die unter beiden Armen durchgeschoben wurden, durch das Dorf getragen wurden, um den von aussen eindringenden, Unheil bringenden Mächten durch ihre eigenen Kräfte Einhalt zu gebieten.
Für den nganga genannten Ritualkundigen, der diese Zauberfiguren herstellte und sie mit ihren Kräften versah, war deswegen eine exakte, fein ausgeführte Erscheinungsform weniger wichtig als vielmehr die Wirkungskraft der Figur, ihre Funktionalität.
Weiterführende Literatur:
Neyt, François (2004). La redoutable statuaire Songye d’Afrique Centrale. Brüssel: Fonds Mercator.